Das 17. Jahrhundert ist – neben den politischen und wirtschaftlichen Bedrängnissen – auch in Hamburg eine Zeit heftiger theologischer und kirchlicher Auseinandersetzungen. Konservative Lutheraner und Pietisten stritten etwa über die richtige Lehre und das entsprechende Leben auf der Grundlage der Reformation. Edzard, der aus einer Pastorenfamilie kommt, ist eher der konservativen Strömung der lutherischen Kirche zuzurechnen, mit den Pietisten verband ihn aber sein Interesse am Judentum. Vor allem seine Kenntnisse der orientalischen Sprachen machten ihn deutschlandweit berühmt. Edzard bewegte sich jedoch nicht nur in der Gelehrtenwelt, sondern engagierte mit seinem Wissen und seinem Vermögen für die Konversion von Juden; u. a. geht auf ihn die 1667 gegründete Edzardische Jüdische Proselytenanstalt zurück. Es wird in diesem Vortrag darum gehen, die Person Edzards in den historischen und kulturgeschichtlichen Horizont einzuordnen sowie zugleich die aus heutiger Sicht kritischen Aspekte seiner Vorhaben zu benennen.

Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Der Eintritt ist frei, über Spenden freuen wir uns.