Veranstaltungen
von Dr. Gabriele Lademann-Priemer
Was im Kopf des Königs im Kongo vorging, als er sich 1491 von portugiesischen Missionaren hat taufen lassen, wissen wir nicht. Ohne geistige Überschneidungen von Christentum und afrikanischem Denken hätte er sich aber kaum taufen lassen. Es muss eine „Passung“ gegeben haben. Es gab dann eine Mission „von oben“. Es entstand eine Form des indigenen Christentums mit einer speziellen Ikonographie. Eine herausragende Bedeutung hatte das Kruzifix, und es bildete sich die Form der „Kongokreuze“ aus, die als Kraftfiguren galten. Der heilige Antonius von Padua spielte eine große Rolle. Er hat sich in manchen Gegenden Afrikas sogar zu einer eigenen Gottheit verselbständigt. Dieses indigene Christentum hatte so auch Rückwirkungen auf die traditionelle Religion. Sicherlich entspricht das, was sich dort entwickelte, nicht unseren Vorstellungen vom Glauben. Aber auch die europäischen Christen vor drei- bis vierhundert Jahren hatten religiöse Gepflogenheiten, die uns fremd vorkommen. Wir begeben uns auf eine Entdeckungsreise, die manche unserer Sichtweisen in Frage stellen mag, und das führt im besten Fall zu einem besseren Verständnis dessen, was seltsam zu sein scheint.
Diese Veranstaltung wird in Kooperation von der Initiative Weltethos und der Jerusalem-Akademie durchgeführt.
Eine Anmeldung ist nicht notwendig